-6-2- Mit bunten Farben zieht der Herbst ...
Mit bunten Farben zieht der Herbst
in Städte und aufs Land
und malt glutrote Tupfer
mit seiner sanften Hand.
Es treibt der gold'ne Farbenrausch
mir Wehmut ins Gemüte
und hie und da entschwindet bald
auch noch die letzte Blüte.
Schon jagen Stürme rund ums Haus
und Schnee in weichen Flocken
schwebt duftig tanzend, filigran
will alle Kinder locken.
Am Fenster sitzt ein Mütterchen
mit watteweißen Haaren
erinnert sich, wie's damals war
vor vielen langen Jahren.
Und aus der Stube Hintergrund
nimmt sie der Enkel Eilen
in ihrer Stimmung nicht mehr wahr
möcht' lange noch verweilen.
Wenn Schäfchenwolken stille zieh'n
und sich zum Horizont bewegen
geb' ich mich den Gedanken hin
die meinen Sinnen warmer Regen.
So schaue ich zum Himmel auf
freu' mich der schönen Sonne
der Tag nimmt den gewohnten Lauf
mit Leid und auch mit Wonne.
Ich gehe den bekannten Weg
und weiß von meinem Ziel
doch von des Lebens Pfad und Steg
sieht man dann doch nicht viel.
Ich kenne die Vergangenheit
und spüre Gegenwart
den Maßstab setzt ja nur die Zeit
Erinn'rung wird verwahrt.
Wo Gegenwart und Zukunft scheiden
da ist der Puls im Leben
was vorher war, wird ewig bleiben
die Zukunft sich bewegen.
Denn diese ist der Horizont
der stets nach vorn sich schiebt
die Gegenwart ist meine Front
die mir den Antrieb gibt.
--
Adele
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